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Was die Zeitenwende für den globalen Süden bedeutet – Politik am Mittag mit Dr. Markus Demele, Generalsekretär KOLPING INTERNATIONAL

Der Begriff „Zeitenwende“ ist nicht erst seit der Rede des Kanzlers bekannt. Dennoch steht er für die zentralen internationalen und nationalen Veränderungen, die sich seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ergeben.

In diesem Zusammenhang durften wir in unserem Kurzformat „Politik am Mittag“ den Generalsekretär des Sozialverbands KOLPING INTERNATIONAL, Dr. Markus Demele, begrüßen, der einen Überblick in die Zusammenhänge zwischen den aktuellen weltweiten Umwälzungen und die Entwicklungszusammenarbeit mit dem globalen Süden gab. Dr. Demele machte deutlich, dass wir in einer Zeit der sozial-ökologischen Wende leben und wir einen neuen Blick auf Themen wie Verteidigung, Energieversorgung- und kosten sowie die sozialen Auswirkungen auf das alltägliche Leben bekommen haben. Die Entwicklungszusammenarbeit steht hier vor großen Herausforderungen, die es in den kommenden Jahren zu bewältigen gilt. Dazu gehöre z.B. die Ernährungssicherheit oder die Resilienz und Reaktion auf den Klimawandel. Problematisch sei, dass die Bundesmittel zunehmend in die Krisenintervention fließen würden und langfristige Projekte darunter leiden würden. Politisch sei eine Debatte über die Rückkehr der Systemkonkurrenz zu beobachten, die geschichtlich durch tiefgreifende Abhängigkeiten zu erklären sei. So müsse in den aktuellen Debatten immer auch das Verhältnis einzelner Länder des globalen Südens zu Russland berücksichtigt werden. Dr. Demele sprach sich zudem für die Einführung von internationalen Insolvenzverfahren und die unverwässerte Umsetzung des EU-Lieferkettengesetzes ein. Nur so könnten politische Prozesse geändert werden, aus denen weltweite Vorteile entstehen können.

Zum Schluss bekräftigte Dr. Demele die christliche Perspektive auf die globalen Herausforderungen und forderte dazu auf, die Armen wieder in Fokus zu nehmen. Dies sei schließlich auch Grundlage für die katholische Soziallehre.

Die etwa 30 Teilnehmenden diskutierten im Anschluss an den Vortrag intensiv über Migrationsfragen, die Auswirkungen der Kolonialzeit auf die Länder des globalen Südens sowie die Rolle von KOLPING INTERNATIONAL in internationalen Gremien und vor-Ort-Projekten mit den Verbandsmitgliedern.