Unser Seminar „Beethoven, ein Europäer – Ein kulturhistorisches Seminar“, das am 01./02.09.2017 mit zehn Teilnehmenden in unserem Tagungshaus stattfand, stand ganz im Zeichen des begnadeten Komponisten. Ziel war es, einerseits seine große Bedeutung für die Stadt Bonn herauszustellen, andererseits aber auch seine Wichtigkeit für Europa zu beleuchten, die ihren Niederschlag nicht zuletzt in der Europa-Hymne findet.
Ralf Birkner, katholischer Theologe und kaufmännischer Geschäftsführer der Bonner Jubiläumsgesellschaft, referierte über die für den 250. Geburtstag Beethovens geplanten Veranstaltungen im Jahre 2020, die sich nicht allein in musikalischen Darbietungen erschöpfen sollen, sondern auch interaktive Angebote, wie z.B. einen Beethoven-Wanderweg bereithalten werden.
Weitere Informationen zum Jubiläum finden Sie unter: https://www.bthvn2020.de/
Dr. Wolfgang Schorn, Dozent für Musikwissenschaften an der Universität des Saarlandes, stellte in seinem Vortrag die Virtuosität der Musik Beethovens heraus, die sich besonders darin zeigte, dass er offenbar ganz bewusst von herkömmlichen Traditionen der Kompositionstechnik abwich, und dadurch seinen eigenen, „modernen“ Stil prägte, der die Musik bis in die Gegenwart hinein beeinflusst.
Karsten Matthis, Geschäftsführer und pädagogischer Leiter des Johannes-Albers-Bildungsforums, stellte den Teilnehmenden das Orchesterwerk „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“ (op.91) vor, das Beethoven anlässlich der Schlacht komponierte, die am 21. Juni 1813 bei Vitoria-Gasteiz stattfand. Anhand von Filmaufnahmen einer Aufführung des Stückes sowie der Analyse des historischen Kontextes wurde den Teilnehmenden deutlich, dass es sich nicht um ein „typisches“ Werk Beethovens handelt, da es nur vor dem Hintergrund der Kriegsbegeisterung des frühen 19. Jahrhunderts zu verstehen ist.
Abgerundet wurde das Seminar durch einen Besuch des Beethovenhauses in Bonn, dem Geburtshaus des Komponisten, das inzwischen auch ein Forschungszentrum und einen Konzertsaal beherbergt. Maria-Theresia van Schewick, ehemalige Pädagogin und Mitglied der Bonner Gesellschaft „Bürger für Beethoven“, führte die Teilnehmenden durch die Räumlichkeiten und konnte mit ihrem Beitrag das Wissen über Leben und Werk des Komponisten abrunden. Die Homepage des Beethovenhauses lädt ihre Besucher zu einem virtuellen Rundgang ein: http://www.beethoven-haus-bonn.de/sixcms/detail.php?template=portal_de
Allen Beiträgen gemeinsam war der Tenor, dass Beethoven als Vordenker seiner Zeit betrachtet werden muss – nicht allein in musikalischer Hinsicht!
Julia Beier, Teamerin