Als Schlusspunkt des Seminars „70 Jahre CDU“ haben in dieser Woche CDU-Bundesvorstandsmitglied Regina Görner und der Publizist Martin Lohmann über die Zukunft der Volkspartei CDU diskutiert. Martin Lohmann (Bonn) sieht für die CDU einen dramatischen Vertrauensverlust unter Wählern im liberal-konservativen Milieu. Viele bürgerliche Wähler hätten der Partei den Rücken gekehrt, weil zum Beispiel in Fragen des Lebensrechts die CDU keine Antworten gebe. Seine Initiative für einen Arbeitskreis engagierter Katholiken in der CDU sei von der Parteispitze nicht erwünscht gewesen.
Regina Görner, Mitglied des CDU-Bundesvorstands und langjährige Gewerkschaftssekretärin der IG Metall, sieht die CDU als Spiegelbild der Gesellschaft. Die Gesellschaft wird kleiner und älter. Die Pluralisierung der Lebensstile entwickele sich weiter. Die Union habe immer eine politische Breite gehabt. Sie könne eine Ausgrenzung von Konservativen in der Partei nicht erkennen. Anders als im Sozialismus und Kommunismus sei die Geschichte der Christdemokratie keine Geschichte der Parteiausschlüsse oder programmatischen Zerwürfnissen gewesen. Die Faszination Volkspartei ist für Regina Görner weiterhin gegeben.
Karsten Matthis