Am 17. März 2012 feierte der Evangelische Arbeitskreis (EAK) der CDU/CSU in Siegen sein 60jähriges Jubiläum. Höhepunkt der Veranstaltung war die Festrede von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Stiftung Christlich-Soziale Politik e.V. war vor Ort und präsentierte ihr aktuelles Bildungsprogramm.
Die CDU wurde 1950 mit dem Anspruch einer interkonfessionellen Volkspartei gegründet, die sich aus liberalen, konservativen und christlich-sozialen Wurzeln speist. In den Anfangsjahren prägte der rheinische Katholik Konrad Adenauer die CDU, die ihren Wahlerfolg vor allem dem katholisch-sozialen Milieu verdankte. Als innerparteiliches Gegengewicht rief der seinerzeitige Oberkirchenrat und spätere Bundestagspräsident Hermann Ehlers 1946 die Evangelische Tagung der CDU ins Leben, den Vorläufer des 1952 in Siegen gegründeten Evangelischen Arbeitskreises. Der EAK gab den Protestanten in der Union eine politische Heimat innerhalb einer katholisch dominierten Partei. Damit öffnete sich die CDU nicht nur dem protestantischen Wählerspektrum, sondern verwirklichte durch die Integration der unterschiedlichen Strömungen auch ihren überkonfessionellen Gedanken.
Kanzlerin Angela Merkel, die von 1992-1993 selbst EAK- Bundesvorsitzende war, betonte in ihrer Festrede die besondere Rolle des Evangelischen Arbeitskreises als Scharnier zwischen Politik, Kirche und Gesellschaft.
Eine lebendige Demokratie lebt davon, dass sich Menschen aktiv für die Gemeinschaft einsetzen, ob in Parteien, Kirchen oder Gewerkschaften. Die Orientierung am christlichen Menschenbild bildet dabei nach wie vor eine ethische Grundlage für verantwortliches politisches Handeln, nicht zuletzt angesichts der großen Herausforderungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. So haben die Worte Hermann Ehlers bis heute nichts an ihrer Gültigkeit verloren: „Wir haben im deutschen Protestantismus viel zu lange die Vorstellung gehabt, dass man zwar sehr leicht Bürgermeister und Oberbürgermeister, über Ratsherren und Landtagsabgeordnete, über Staatssekretäre, Minister, Bundesminister und Bundestagsabgeordnete kritisieren könne, dass man aber das Vorrecht habe, sich von der Mitarbeit und dem Hineingehen in die gleiche Verantwortung peinlich fern zu halten, um in Neutralität und Objektivität um so gründlicher darüber urteilen zu können.“