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„Pflegekräfte dringend gesucht“

Der Patientenbeauftragte Karl-Josef Laumann zu Gast bei „Politik am Mittag“

Karl-Josef Laumann, Staatssekretär und Bundesbeauftragte für Patientenrechte ist vergangenen Freitag nach Königswinter gekommen, um mit ca. 130 Bürgerinnen und Bürgern über die Entwicklungen in der Pflegepolitik zu diskutieren. In seiner Rede konzentrierte er sich darauf, wie der Pflegeberuf aus der Aschenputtelrolle rauswachsen kann.
Zunächst begrüßte der Vorstandsvorsitzende Werner Schreiber den Referenten und führte die Zuhörer in die Thematik ein. Dabei wies er auf die Problematik der alternden Gesellschaft. Laut Statistiken wird 2015 jeder dritter Bundesbürger über 60 Jahre alt sein. Heute bereits gelten 2,6 Millionen Menschen als pflegebedürftig, 2050 steigt die Zahl auf 4,7 Mio. und die Bevölkerungszahl sinkt auf 67 Mio. Einwohner. Diese Entwicklung in der Gesellschaft bringt neue Herausforderungen sowohl für die Bundesregierung, Bundesländer als auch für die Kommunen mit sich.
Laumann knüpfte an diese Fakten an und äußerte sich klar dazu: „ Nicht das Geld ist das größte Problem, sondern die mangelnden Pflegekräfte“!
Laut Statistiken wächst die Zahl der pflegebedürftigen Menschen jedes Jahr um zwei bis drei Prozent. Laumann war besorgt, wie  zusätzliche Menschen gefunden werden können, die bereit sind, alte Menschen verlässlich und mit Empathie zu pflegen. Es werden jedes Jahr 20 000 Pflegekräfte gebraucht. Laumann bedauerte, dass der Altenpflegeberuf in der Gesellschaft wenig Wertschätzung findet. „ Der Altenpflegeberuf muss aus der Aschenputtelrolle heraus!“ – forderte Laumann und erntete viel Beifall bei den Zuhörern. Der Pflegeberuf sollte attraktiv werden. Um dies zu erreichen, muss zunächst die Pflegeausbildung reformiert werden. Es sei nicht nachvollziehbar, dass in manchen Bundesländern für die Altenpflegeausbildung Schulgeld bezahlt werden müsse. Zurzeit arbeiten 700.000 Pfleger in der stationären Altenpflege, die meisten haben nur eine Teilzeitstelle. Auch die Löhne machen den Beruf nicht attraktiv.
Des Weiteren plädierte Laumann für die Entbürokratisierung in der Pflege. Der bürokratische Aufwand für Heime und Pfleger sei viel zu groß! Es wurde bereits ein neues Modell entwickelt, das zum Ziel hat, die Bürokratie zu reduzieren.
Laumann zeigte auch die Notwendigkeit neuer Strukturen in der Pflege. Es müsse die Tagespflege mehr in Anspruch genommen werden, da diese dem Wunsch im eigenen Heim zu bleiben entgegenkomme. Es müssen neue Regelungen für die Mitarbeiter geschaffen werden, damit sie sowohl in der stationären Pflege als auch in der Tagespflege eingesetzt werden. In seiner Rede setzte er sich dafür ein, Einrichtungen zur Tagespflege „möglichst nahe an den Menschen“ zu platzieren: „So wie bei Grundschulen gefordert, kurze Beine, kurze Wege, muss es zur Tagespflege auch einen kurzen Weg geben.“
Der authentische Stil und die klaren Worte des Referenten regten die Zuhörerinnen und Zuhörer zu einer lebhaften Diskussion an. Das Pflege-Thema bleibt auf der Agenda der Stiftung CSP.
Monika Klimek
Auszubildende Kauffrau für Büromanagement der Stiftung CSP
Kontakt:Karl-Josef Laumannhttp://www.karl-josef-laumann.de/www.patientenbeauftragter.de