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Jugendliche sind nicht unpolitisch – sie wollen ernst genommen werden

Multiplikatorenfrühstück im AZK gut besucht

Erfreuliche Resonanz erfuhren die Jugendbildungsreferentinnen Nisa Punnamparambil-Wolf und Rebekka Dünker auf  die Einladung zum  Multiplikatorenfrühstück des Jugendbildungs-bereichs am 18.06. im AZK. Bei hochsommerlichen Temperaturen tauschten sich  Pädagogen, Sozialarbeiter, ehrenamtlich Tätige und Hauptamtliche aus Migrantenorganisationen und dem Jugendamt Königswinter über Erfahrungen aus der Praxis der Jugendsozialarbeit und  deren Relevanz für die politische Jugendbildung aus.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der anwesenden Einrichtungen und ihren Arbeitsschwerpunkten startete gleich ein lebhafter Austausch über die Bedarfe von Jugendliche  und an welchen Punkten sich Schnittstellen ergeben, die eigene Arbeit mit derer anderer Einrichtungen zu vernetzen. Auf großes Interesse stieß das AZK-Angebot von politischen Seminarprogrammen für  Jugendliche in Berlin und an historisch relevanten Orten besonders in der Ferienzeit.
Gerade junge Menschen mit Migrationshintergrund und einem  unsicheren Aufenthaltsstatus sind – auch wenn dies so von ihnen selbst nie benannt werden würde –  an politischen und gesellschaftlichen Fragestellungen sehr interessiert. Zum Teil sind sie durch die Situation in ihren Herkunftsländern auch stark von der gesellschaftlichen und politischen Lage geprägt oftmals auch traumatisiert und ohne Familienanschluss. Sie kennen die Regeln, Gesetze und Pflichten in Deutschland nicht und sind unsicher. Alle waren sich einig, dass es sehr wichtig ist, die Jugendlichen inhaltlich und methodisch dort abzuholen, wo sie sich auch altersspezifisch befinden. Dabei sei die ernsthafte Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen wichtig, jedoch dürfe der Spaßfaktor und die Begegnung mit Gleichaltrigen nicht außer Acht gelassen werden. Ein  sehr wichtiges Moment für die Motivation der Zielgruppe.
Frau Valdes vom Verein Ausbildung statt Abschiebung (asa e.V.) erzählte mit Begeisterung von einem erfolgreichen Theaterprojekt über die Alltagsprobleme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Herr Henke vom Studio Kino, St. Augustin berichtete vom Filmfestival  „Nahaufnahme“, in dem die Thematik „Lebensumfeld und Lebensalltag von Asylbewerbern“ im Rhein-Sieg Kreis durch ausgezeichnete Filme, veranschaulicht wurde. Das Studiokino sei zwar sehr klein, aber Kooperationen mit Vereinen und Initiativen seien durchaus möglich und für ein jugendliches Publikum auch attraktiv. Die Vertreterinnen des Interkulturellen Mädchentreff AZADE e.V. berichteten von ihrem Projekt „Einmischen, Mitmischen, Mitmachen“ mit dem Schwerpunkt politische Partizipation und ihrem aktuellen Projekt „1000 Berufe für Dich!“- Chancen für Migrantinnen in Ausbildung und Beruf.
Die Einbeziehung der persönlichen Biographien und die Begegnung mit Berufspolitikern können bei der Gestaltung von  Angeboten der außerschulischen politischen Bildung von hohem Interesse sein. Eine Streetworkerin wusste zu berichten, dass das Thema „Perspektivlosigkeit“ und  „Gerechtigkeit“ für Jugendliche und junge Erwachsene  sehr wichtig ist.  Das Gefühl von Benachteiligung und Ungerechtigkeit bestimmen den Alltag vieler junger Menschen, die in prekären Lebensumständen leben. Hier gelte es jedoch Angebote zu schaffen, die Perspektiven erarbeiten, eigene Stärken herausstellen und gesellschaftliche und politische Teilhabe für junge Menschen aufzeigen.
Eine ganz andere Zielgruppe die im sozialen Bereich in Bonn aktiv mitmischt ist das Projekt von AISEC e.V. „Global Citizen Change“. Der Studierendenverein ist weltweit aktiv und hat sich die soziale und kulturelle Freiwilligenarbeit zur Aufgabe gemacht. Hier können sich junge Studierende mit ihrem Know-How weltweit- so auch in Bonn und Umgebung- für 6 Wochen sozial engagieren und ihr Fach –und Praxiswissen unentgeltlich einbringen. Hier bestehen schon Kontakte zwischen AZADE e.V. und der Bonner AISEC Gruppe e.V.
Die Vertreterin des Jugendmigrationsdienstes der Heimstatt e.V., Lützenkirchen und die Vertreterinnen des Bonner Vereins für Jugendförderung e.V. begrüßte die Einladung der Stiftung CSP e.V. sehr. Das AZK biete eine wichtige Plattform für die Jugendhilfeträger und andere in der Jugendarbeit Aktive, sich auf regionaler Ebene fachlich und praxisnah auszutauschen.
 „Dieses Multiplikatorenfrühstück zeichnete sich durch eine besonders lebhafte Diskussion und vielen Ideen aus“, resümieren die anwesenden Bildungsreferentinnen.
Das nächste Jugend-Multiplikatorenfrühstück findet  am 10.09.2013 um 9.00 Uhr im Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter statt. Interessierte mit Jugendlichen Arbeitende sind herzlich willkommen. Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter der 02223/73-205.
Rebekka Dünker und Nisa Punnamparambil-Wolf, Jugendbildungsreferentinnen Stiftung CSP/19/juni/2013