Dr. Bert Riehle hat mit seiner Monographie „Die Europäische Union als internationaler Akteur“ (jüngst erschienen im Lit Verlag) einen aufschlussreichen wissenschaftlichen Beitrag zur Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU geleistet. So ist Eigen- und Fremdwahrnehmung der EU höchst unterschiedlich. Die EU sieht sich im Einklang mit den Menschenrechten und Werten des Christentums und des Humanismus. Diese Sicht teilen nicht alle Staaten Europas, insbesondere im Osten des Kontinents. So kritisieren autokratische Staaten, dass die EU und ihre Mitgliedsländer sich mehr Rechte zubilligen, als sie den Staaten außerhalb der Gemeinschaft einräumen.
In der Reihe „Abendforum“ im AZK am 28. April stellte der Autor drei Leitbilder der EU vor: Zivil-, Normalitäts- und Friedensmacht. Für die wissenschaftliche Studie ist die Verwendung von Typologien und Modellen einschlägig. Diese gestatten Sachverhalte genau zu veranschaulichen und standardisiert zu vergleichen. Die Facetten der EU-Außen- und Sicherheitspolitik sind vielfältig. Die Charakterisierung „Zivilmacht mit Zähnen“ ist schon zutreffend. Dieser Bewertung stimmte das Plenum zu.
Dr. Bert Riehle studierte an der Universität Tübingen Neuere Geschichte, Politikwissenschaft und Geographie. Er lebt in Bonn und arbeitete bis vor kurzem beim Archiv der Konrad-Adenauer-Stiftung (ACDP) in St. Augustin. Nunmehr ist er in der Computerbranche tätig. Seine erste Monographie „Eine neue Ordnung der Welt: Föderative Friedenstheorien im deutschsprachigen Raum zwischen 1892 und 1932“ (Göttingen 2009) war seine Promotionsarbeit.