Vom 16. bis 18. März 2015 fand in Erfurt das Seminar zum Thema Stasi statt. Die Stiftung Christlich-Soziale Politik war der Veranstalter des Seminars, was im Augustinerkloster in Erfurt durchgeführt wurde. Im Seminar hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, mit mehreren Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen.
Rainer Schneider beispielsweise schilderte die Ereignisse rund um seine Verhaftung durch die Stasi. Und Dr. Ehrhart Neubert beschrieb die Opposition in der DDR. Er stellte in seiner Einheit „Widerstand und friedliche Revolution in der DDR: Wie der Widerstand trotz Stasi funktionierte“ seinen Lebensweg mit Bezug auf die Thematik vor und beschrieb beispielsweise das Veröffentlichen von oppositionellen Zeitschriften und Flugblättern, die heimlich gedruckt werden mussten. Ebenfalls aktiv war er in mehreren Sonderarbeitskreisen in evangelischen Kirchen und Studentengemeinden.
Bei einer historisch-politischen Stadtführung durch Erfurt erhielten die Teilnehmer Informationen über bedeutsame Orte. 1970 erlangte beispielsweise das Hotel „Erfurter Hof“ Bedeutung, als Willy Brandt als erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland in die DDR reiste. Dort führte er Gespräche zur deutsch-deutschen Annäherung mit Willi Stoph, dem Vorsitzenden des DDR-Ministerrats. Heutzutage ist in dem Fenster des Hotels, von dem aus sich Willy Brandt der Erfurter Bevölkerung zeigte, ein Bild von ihm angebracht und auf dem Dach des Gebäudes steht der Ruf der Erfurter Bürger „WILLY BRANDT ANS FENSTER“. Eine weitere Erfurter Besonderheit sind die DenkNadeln. Ähnlich den Stolpersteinen in anderen Städten erinnern die zirka einen Meter hohen Kunstwerke an jüdisches Leben in Erfurt.
Ein Besuch in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, einem ehemaligen Untersuchungsgefängnis der Stasi, rundete das Seminar ab ( http://www.stiftung-ettersberg.de/andreasstrasse/ ). Die wissenschaftliche Führung durch die Dauerausstellung „Haft, Diktatur, Revolution. Thüringen 1949-1989“ in der Gedenk- und Bildungsstätte begann mit einer Führung durch die sogenannte Haftetage. Diese Etage wird im Originalzustand von 1989 belassen. Die weiteren Etagen des Gebäudes sind für die Dauerausstellung umgebaut worden. Die Diktatur-Etage zeigt das Staatssystem der DDR auf und erläutert SED und Staatssicherheit. Die Revolution-Etage zeigt an mehreren Stationen die Ereignisse der Jahre 1988 bis 1990.
Antonia Härtel
Bildungsreferentin der Stiftung