Elfriede Kaiser-Nebgen, Dr. rer. pol., geb. Nebgen (1890-1983): Unbeirrter Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Elfriede Nebgen besuchte in Hildesheim die höhere Schule und anschließend ein Internat nach Lausanne. Im Anschluss machte sie eine Ausbildung zur Lehrerin am Lehrerinnen-Seminar der Ursulinen in Duderstadt. Im ersten Weltkrieg musste Nebgen kriegsbedingt soziale Arbeit leisten. Während dieser Arbeit lernte sie Adam Stegerwald, den Generalsekretär der christlichen Gewerkschaften, kennen und begann sich für seine Arbeit zu interessieren. Als sie im Jahre 1916 ein Studium der Nationalökonomie aufnahm, traf sie Jakob Kaiser, ihren späteren Mann. Das Studium schloss sie 1921 mit der Promotion ab.
Ab 1921 arbeitete Elfriede Nebgen als Referentin im Vorstand der christlichen Gewerkschaften in Berlin. Dort warnte sie ab 1930 zusammen mit Jakob Kaiser vor einer Gefahr von rechts und nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wehrten sich beide gegen die Gleichschaltung der christlichen Gewerkschaften. Nur durch das Eingreifen von Nebgen entging Jakob Kaiser einer Verhaftung. Beide gingen zusammen in den Widerstand und engagierten sich im Goerdeler-Kreis. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler retteten sie und zwei weitere Frauen Jakob Kaiser und versteckten ihn in einer Kellerwohnung in Babelsberg. Beide blieben 3 Jahre lang in der sowjetischen Besatzungszone und engagierten sich in der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA). Elfriede Nebgen war Mitbegründerin der CDU in Berlin.
1952 wurde sie, nach dem Tod von Jakob Kaisers ersten Ehefrau, dessen Frau und pflegte ihn, bis er 1962 starb.
Literaturhinweise:
Antje Dertinger: Frauen der ersten Stunde. Aus den Gründerjahren der Bundesrepublik, Bonn 1989, S. 131–144
Dieter Schneider: Elfriede Nebgen. Auf der Suche nach Synthese und Einheit. In: Dieter Schneider (Hrsg.): Sie waren die ersten. Frauen in der Arbeiterbewegung, Frankfurt am Main 1988, S. 269–284