Hedwig Dransfeld (1871-1925): Aktivistin der katholischen Frauenbewegung
Hedwig Dransfeld wurde am 24. Februar 1871 in Hacheney (heute ein Stadtteil von Dortmund) als Tochter eines Oberförsters geboren. Ihre Eltern starben früh, weshalb sie in einem Waisenhaus aufwuchs. Dort erkannte man ihre Begabung, derentwegen sie eine Ausbildung am „Königlichen Katholischen Lehrerinnen-Seminar“ in Paderborn aufnahm. Trotz schwerer Krankheit, aufgrund der sie einen Arm und eine Ferse verlor, bestand sie das Examen im Jahre 1890 mit Auszeichnung.
Zunächst arbeitete Dransfeld als weltliche Hilfslehrerin an der Schule der Ursulinen, wurde aber bald zur Lehrerin befördert. Dennoch empfand sie ihre Lehrtätigkeit nie als Berufung, sondern fühlte sich als junge Frau eher der Lyrik nahe. In ihren Gedichten verarbeitete sie auch sozialpolitische Themen.
1905 übernahm sie die Leitung der Zeitschrift „Die christliche Frau“. Hier setzte sie in diversen Aufsätzen ihre Beschäftigung mit sozialpolitischen Themen fort, insbesondere mit der Förderung von Frauen in geistiger und sozialer Hinsicht.
Im Jahre 1912 verließ Dransfeld vollends die Schule und wurde Vorsitzende des „Katholischen Deutschen Frauenbundes“ (KDFB), der nun große politische Aktivität entfaltete und sich zum zentralen Organ der katholischen Frauenbewegung entwickelte. Hier wurde bereits die Frage der Einführung des Frauenwahlrechts diskutiert. Inzwischen hatte Dransfeld sich den Ruf einer herausragenden Rednerin erworben. So wählte man sie 1919 in die Nationalversammlung und 1920 in den Reichstag, wo sie dem Zentrum angehörte. In der Partei wurde sie bis zu ihrem Tod am 13. März 1925 bei kulturellen Themen sowie Fragen der Erziehung zu Rate gezogen. 1922 hatte sie aus gesundheitlichen Gründen bereits ihr Amt als Vorsitzendes des KDFB aufgegeben.
Literaturhinweise:
Helga Grebing: Dransfeld, Hedwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Berlin 1959
Walter Gronemann: Dransfeld, Hedwig. In: Hans Bohrmann (Hrsg.): Biographien bedeutender Dortmunder. Menschen in, aus und für Dortmund, Band 1, Dortmund 1994, S. 24 ff.