Hermann Schnipkoweit (1928-2018): Ein Kumpel als Landesminister
Hermann Schnipkoweit wurde als Sohn eines Landarbeiters am 31. August 1928 in Giesen bei Hildesheim (Niedersachsen) geboren und begann nach der Mittleren Reife im Jahr 1945 eine Ausbildung zum Bergknappen. Nach seiner Lehre arbeitete Schnipkoweit von 1948 bis 1974 als Bergmann im Kali- und Salzwerk Siegfried in Giesen (Landkreis Hildesheim). Bereits im Jahr 1945 hatte er sich der IG Bergbau angeschlossen. 20 Jahre gehörte er von 1952 bis 1972 dem Betriebsrat an. Im Jahr 1954 war er der CDU beigetreten und war zunächst Mitglied im Gemeinderat und Landkreistag. Hermann Schnipkoweit gehörte ab 1963 dem Niedersächsischen Landtag an. In der CDU-geführten Regierung unter Ministerpräsident Ernst Albrecht wurde Schnipkoweit am 06. Februar 1976 Sozialminister des Landes Niedersachsen und blieb es bis zum 21. Juni 1990. Insbesondere hat er die Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) in Niedersachsen geprägt, der er von 1968 bis 1991 als Landesvorsitzender vorstand. Über lange Jahre war Schnipkoweit Stellvertretender Landesvorsitzender der CDU in Niedersachsen.
Hermann Schnipkoweit war das personifizierte soziale Gewissen der CDU in Niedersachsen. Mit seinem Namen ist die Einführung eines Landeserziehungsgeldes eng verknüpft. Er zählt zu den Initiatoren der Sozialstationen und hat sich Verdienste für die Modernisierung der niedersächsischen Landeskrankenhäuser erworben. Sein besonderes soziales Engagement galt Familien und Menschen mit Behinderungen in Niedersachsen.
Schnipkoweit war geprägt vom christlichen Glauben und seinem Menschenbild. Als Bergmann hatte Hermann Schnipkoweit ein feines Gespür für die sozialen Probleme der Menschen, für die Arbeitnehmer und Schwachen in der Gesellschaft. Er blieb Kumpel, auch als er über lange Jahre Landesminister in Hannover war. Er starb nach langer schwerer Krankheit mit 89 Jahren am 08. April 2018 in seiner niedersächsischen Heimat.
Zu den geflügelten Worten Hermann Schnipkoweits zählt: „Vor der Hacke ist es duster!“, wenn er das kurzatmige Geschäft politischer Meinungsforscher kritisierte.
Literaturhinweis:
Michael B. Berger: Zum Tod Hermann Schnipkoweit: Ein Kumpel als Minister, Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ), 12.04.2018