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Weihbischof warnt vor „willkürlichen Werten“

In ihrer Reihe „Politik am Mittag“ konnte die Stiftung Christlich-Soziale Politik e. V. am 30. März 2012 Weihbischof Dr. Heiner Koch vom Erzbistum Köln begrüßen. Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis fallen in den Pastoralbezirk des Weihbischofs. Weihbischof Koch ist u. a. auch auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz Beauftragter für die katholische Auslandsseelsorge und gehört den Kommissionen „Ehe und Familie“ sowie der Migrantenkommission an.
Sein Thema lautete „Was unsere Gesellschaft zusammenhält – Wertebindung als gesellschaftliche Innovation“. Koch erinnerte an ein Zitat des Philosophen Herbert Marcuse zur „repressiven Leistungsgesellschaft“. „Werte würden nur Machtansprüche dienen“, so einst der Philosoph. Anders sieht es Weihbischof Koch, die Gesellschaft brauche vielmehr Werte, wie jeder Einzelne. Am „Dogma der Beliebigkeit“ könne sich weder ein einzelner Mensch noch die gesamte Gesellschaft orientieren. Für Bischof Koch heißt Wertebewusstsein zukunftsorientiert und verantwortlich leben. Koch erinnerte daran, dass die Jugendshell-Studie bereits vor einigen Jahren ermittelt hat, dass junge Menschen Familie als einen besonderen Wert ansehen. Dreiviertel der Jugendlichen wachsen in Familien auf und streben diese Lebensform an. Gerade die Familie ist der Ort, wo Werte gebildet und gelebt werden. Zu den unabdingbaren Werten gehören auch die Menschenrechte. Diese sind keinesfalls eine „Erfindung der USA“, wie die Volksrepublik China oder auch Teile der islamischen Welt glaubend machen wollen, so der Weihbischof.
Bischof Koch warnte vor einer willkürlichen Wertesetzung. Toleranz könnte nicht der alleinige und oberste Wert sein. Nicht alle traditionellen Werte dürften relativiert werden, sondern es gehe darum, in einem Wertefindungsprozess eine Orientierung für einzelne wie für die gesamte Gesellschaft zu erreichen. Hierbei ist sich Koch sicher, dass die Gesellschaft mehr Religion statt weniger brauche. Als besonders wichtig zur Wertebildung sieht auch Koch den Geschichtsunterricht an. Nur wer sich kritisch mit der Vergangenheit auseinandersetzt, davon weiß, dass Menschen für ihre Werte in Konzentrationslagern gestorben sind, kann den Wert von Idealen erkennen. Besonders hob Weihbischof Koch hervor, dass Wertebildung durch das Übertragen von Verantwortung geschieht. So ist es wichtig, dass Jugendliche die Chance bekommen, Verantwortung zu tragen. Wertebildung braucht auch Ermutigung und Wertschätzung. Oft fehlt es in unserer Gesellschaft an Wertschätzung für soziale und freiwillige Dienste.
In einer lebendigen Diskussion wurde die Bedeutung der Kirchen für die Wertebildung hervorgehoben. Die besondere Aufgabe von Staat und Gesellschaft ist es, Familien zu stärken, damit Menschen füreinander mehr Zeit haben. Abschließend erinnerte Weihbischof Koch an die Grundwerte der christlichen Soziallehre, die von ihrer Aktualität nichts verloren haben.
An der Veranstaltung nahmen über 120 Interessierte teil; viele Stammgäste von „Politik am Mittag“, aber auch aufgrund der Popularität des Referenten neu hinzugekommene.
Mehr über Weihbischof Dr. Heiner Koch: Siehe auf der Homepage des Erzbistums Köln www.erzbistum-koeln.de.

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